Geschichte der Kapelle Mägenwil
Gemäss einer Landkarte vom alten Kanton Bern, aus dem Jahre 1573, ist in Mägenwil schon eine Kapelle gestanden. Der Geschichtsschreiber Nüscheler schreibt 1723, dass die Lorettokapelle Mägenwil in der damaligen Zeit für das Freiämtervolk ein ziemlich besuchter Wallfahrtsort war. Am 22. September 1768 weihte Erzbischof August Johann Nepomuk von Konstanz in Mägenwil den Altar der heiligen Jungfrau ein. Die jetzige Kirche wurde laut Weiheprotokoll des Pfarrarchives 1699 eingeweiht und als Nachahmung der „casa santa", dem Hause der heiligen Familie in Loretto (Italien) errichtet.
Im Jahre 1781 wurde von Kaspar Huber von Mägenwil die erste Jahrzeit in der Kapelle Mägenwil gestiftet mit einem „Malter Kernen und 10 Schillingen". In den 90er Jahren des vergangenen Jahrhunderts wurde die Kapelle unter Pfarrer Landtwing aussen und innen renoviert. Der Hochaltar (1896-99) der sich bis anhin in der Mitte befand, wurde an die östliche Wand versetzt. Vier Fenster wurden in die Mauern gebrochen und neu bemalte Fenster eingesetzt. Die Kapelle erhielt neue Bänke, einen prachtvollen Leuchter. In den zwanziger Jahren baute man der Kapelle eine Sakristei an, der Altar wurde mit einem Tabernakel versehen. Das Ölgemälde der hl. Familie stammt von Josef Heimgartner aus dem Jahre 1928.
Die Figuren in der Kapelle stellen die hl. Agatha (um 1630) dar, ebenso die hl Apollonia, sowie Maria in einer Kreuzigungsgruppe aus dem Jahre 1768. Die Kreuzigungsfigur stammt sehr wahrscheinlich aus der Werkstatt des Mellinger Bildhauers Joseph Wiederkehr um 1786. Die Kreuzwegstationen aus weniger wertvollem Gips mit einem Holzrahmen stammen aus dem Jahre 1934. Ehrwürdig ist die ältere Glocke aus dem Jahr 1802. Sie trägt die Aufschrift: "Ave maria gratia plena dominus tecum". Die zwei jüngeren Glocken wurden im Jahre 1908 in der Firma Rüetschi in Aarau gegossen. 1978 wurde nach der Kirchenrenovation in Wohlenschwil die Renovation der Kapelle Mägenwil beantragt nach Entwürfen desselben Architekten R Meyer aus Basel, der die Wohlenschwiler Kirche renovierte.
An der GV des Kapellenvereins vom 8. November 1978 und der ausserordentlichen GV am 15. März 1979 wurde die Renovation beschlossen. Probleme gab es mit den entdeckten Fresken aus der ursprünglichen Bauzeit und einer Malerei aus dem 19. Jh. Unter Beizug der arg. Denkmalpflege und der eidg. Kommission für Denkmalpflege wurde beschlossen, alles mit Ausnahme des Madonnenbildes mit einem schönen Weiss zu überdecken.
Am 12. August 1979 konnte Bischof Dr. Anton Hänggi mit dem damaligen Pfarrer P. Josef Greter die neurenovierte Kapelle einweihen. Nach 15 Jahren wurde es nun nötig, den Weissanstrich zu erneuern, ebenso wollte man die unpassende Lourdesmadonna durch eine künstlerisch wertvolle gotische Marienstatue ersetzen. Das beschloss die GV des Kapellenvereins vom 24. November 1994. Das Geld für die Anfertigung der Madonna wurde innert einem Jahr aus freiwilligen Spenden zusammengebracht. Die Kapelle war auf den 25 März dieses Jahres neu gestrichen. Am Muttertag 14. Mai1995 wird die neue Madonna auch die Kapelle zieren.
Eugen Vogel, Pfarrer i. R.